Flügel 19, ein neues Ausstellungsgebäude für Z33 von Francesca Torzo
Am 14. März eröffnet Z33 sein neues Haus für aktuelle Kunst, Design & Architektur. Mitten im Zentrum Hasselts erhebt sich ein Gebäude von architektonischer Weltklasse. Es ist der italienischen Architektin Francesca Torzo gelungen, ihren Entwurf genau in die vorhandene Architektur - den Ausstellungsflügel aus den 1950er Jahren, den historischen Beginenhof und das Genevermuseum - zu integrieren.
Ein Spektakel aus Licht und Schatten
Francesca Torzo schafft mit dem Neubau und dem Umbau des bestehenden Ausstellungsgebäudes eine sinnliche, menschliche Architektur, die den Ansprüchen des Auftraggebers voll entspricht. Torzo hat - weit entfernt von der sogenannten „Stararchitektur” - ein Gebäude entworfen, das sich perfekt in das Gelände einfügt und dabei die Stadt respektiert. Die maßvolle Gestaltung, die Textur und die Verwobenheit mit dem Ort machen das Gebäude zu etwas Besonderem. Torzo meint dazu: „Ich glaube nicht an Ikonen, sondern an Zuhören und Beobachten. Bei diesem Gebäude begann das bereits 2004 bei meinem ersten Besuch in Hasselt. Ich schaute mich um, ging spazieren, hörte zu und spürte die Stadt. Die Verbindungen zwischen den Gärten. Die Blätter der Bäume im Garten des Beginenhofs. Die verschiedenen Rottöne der Backsteine. Das gedämpfte Licht der Stadt. Das Gebäude verweist nicht nur auf verschiedene Orte und Legenden in Hasselt, sondern auch auf andere Kulturen. So wird es zu einem Dialog zwischen Geschichte und Gegenwart, bereit für die Zukunft. “
Die Beziehung zum Beginenhof und zu Vleugel 58
Torzo hat die Geschichte des Geländes ausführlich untersucht und in ihren Entwurf eingebracht. Die Geborgenheit der kleinen Häuschen des Beginenhofes - bestehend aus einer Reihe aufeinanderfolgender Räume, von der Stadt getrennt durch eine massive Mauer - spiegelt sich im Neubau wider. Der Beginenhof war immer schon ein Ort der Stille innerhalb des städtischen (sozialen) Gewebes. Auch der Neubau übernimmt diese Funktion: Sobald der Besucher die Schwelle überschritten und den Trubel der Stadt hinter sich gelassen hat, wird er allmählich - zuerst durch einen Patio mit einem Baum und einem Brunnen - an einen völlig anderen Ort geführt. Die Beziehung zu dem bestehenden Ausstellungsgebäude betrachtet Torzo wie eine Hochzeit zwischen Vleugel 58 - geprägt von seiner direkten vertikalen Einteilung - und dem Neubau Vleugel 19. Die Ausstellungsräume im alten Flügel sind allesamt unterschiedlich: mit oder ohne Lichteinfall, groß, klein, ein Raum mit einer Rundung, eine Galerie. Torzo wollte diese Einteilung auf eigene Weise auch im Neubau fortsetzen und mit Räumlichkeiten ergänzen, die Z33 noch nicht hatte: einen hohen Turm, einen breiten Saal, einen langen, hohen Durchgang. Die beiden Gebäude sind zwar sehr unterschiedlich, ergänzen aber einander und bilden eine Einheit.
Bis ins kleinste Detail durchdacht
Die Beziehung zur Vergangenheit und den bestehenden Strukturen, sowie die verwendeten Materialien und die Liebe zum Fach sind von ausschlaggebender Bedeutung. Jedes Detail, jedes Material und jede Positionierung haben einen eigenen Wert und einen wohldurchdachten Platz in der Geschichte erhalten, die die Architektin erzählen möchte. So wurde beispielsweise die Farbe Rot der rautenförmigen Backsteine nicht willkürlich gewählt, sondern zuerst die historische Verwendung des Backsteins in der Region gründlich untersucht. Die gekalkten Innenwände erfordern eine präzise Körnung, um nicht glatt und steril zu wirken. Auch Geräusche spielen eine Rolle: Der Brunnen im Patio erzeugt eine heitere Atmosphäre. Bei der Deckenverkleidung der verschiedenen Räume entschied man sich zugunsten der Akustik für ein diamantförmiges Muster. Die Besucher erfahren das Gebäude mit allen Sinnen. Auch die unterschiedlich gestalteten Ausstellungsräume tragen dazu bei: Der eine hat Tageslicht, der andere ist hoch und schmal, der nächste dann wieder groß und breit mit einem Blick auf den Garten. Torzo zufolge ist das Gebäude „eine Orgel aus Licht und Schatten.”
Maßgeschneidert für Z33, ein Haus für Hasselt
Die Architektin hat ein Gebäude entworfen, das den Bedürfnissen und der DNA von Z33 voll und ganz entspricht. Sie schuf keine Kunsteinrichtung im Stil eines White Cube, sondern eine Arbeitsstätte für Z33 mit Räumen, in denen Dinge entstehen und geschehen dürfen, einen Ort, der Kuratoren und Künstler herausfordert. Das neue Z33 ist ein offenes Haus für seine Besucher. Die Funktion des Beginenhofs als Oase der Ruhe mitten in der pulsierenden Innenstadt wird gestärkt: Das neue Z33 wird als Ort der Entschleunigung, der konzentrierten Aufmerksamkeit und der Wissenschaft fungieren, wo man schauen und lernen kann und jeder herzlich willkommen ist. Am Samstag, den 14. März beginnen wir mit einem tollen Eröffnungswochenende. Auf dem Programm stehen jede Menge Ausstellungen, Performances, Kinderaktivitäten, Filmvorführungen und natürlich ein großes Fest.