Kunst an der Maas präsentiert Baum des Lebens in Lanaken

Mark Dion singt ein Loblied auf die Landschaft von Herbricht

Der Tree of Life von Mark Dion ist das erste permanente Kunstwerk im Rahmen des internationalen Kunstprojekts Kunst an der Maas. Der renommierte Künstler hat in Herbricht einen ‚Baum des Lebens‘ mit Tieren und Gegenständen mit einem Bezug zu dieser Flusslandschaft geschaffen. Sein Baum des Lebens ist wie eine Reise durch die Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft des Maastals, deren Herzstück die schöpferische Kraft der Natur bildet.

Symbolträchtiger Baum für einen symbolträchtigen Ort

Der Symbolcharakter des Kunstwerks steht dem des Ortes, an dem es aufgebaut ist, in nichts nach. Im Weiler Herbricht (Lanaken) ziehen Einwohner weg, und es kommen keine neuen hinzu. Während das Dorf ausstirbt, bleibt die überwältigende Maas. In dieser eindrucksvollen Landschaft befindet sich ein kleiner Hügel, auf dem Galloway-Rinder und Konik-Pferde bei Hochwasser Zuflucht suchen. „Der Anblick des Flusses, wenn er sich nach einer Überschwemmung zurückzieht, hat mich zutiefst inspiriert. Nach der Flut waren die Bäume unversehrt, aber mit Gräsern, Plastik und Fremdkörpern überzogen", so Mark Dion. „Das hat mich zum Nachdenken über die Landschaft im Laufe der Zeit angeregt. Der Fluss fließt bereits seit Tausenden von Jahren durch diese Landschaft und wird es noch Tausende von Jahren nach uns tun. Die Zeit fließt durch die Landschaft wie das Wasser durch den Fluss.

Der Kreislauf des Lebens

Heute steht auf diesem Hügel am Ufer der Maas ein sechs Meter hoher Baum des Lebens. Einst befand sich hier ein Meer, anschließend eine Eisebene und nun ein Fluss. Mit der Zeit verschwanden Pflanzen, Tiere und Insekten, oder es kamen neue Arten hinzu. Im Baum sind sechzehn Skulpturen zu sehen, die ausnahmslos einen Bezug zur Ökologie, Mythologie oder Geschichte dieses Ortes haben. Jede einzelne erzählt eine Geschichte. Mit dem Mosasaurus und Ammonit reisen Sie 75 Millionen Jahre zurück in die Zeit, als sich an dieser Stelle ein Binnenmeer befand und hier Dinosaurier lebten. Das Wollmammut entführt Sie in die Zeit um 10 000 v. Chr., als das Tal noch von einer Eisschicht bedeckt war. Außerdem zu sehen sind Tiere oder Insekten, die inzwischen im Maastal leben, wie etwa der Biber, der grüne Frosch, der Blaureiher oder der Balkenschröter. Der Bock mit dem silbernen Kelch wiederum ist ein Fingerzeig auf die Legende der Bockreiter aus dem 18. Jahrhundert, einer ortsansässigen Räuberbande.

Lokale und internationale Handwerkskunst

Für die praktische Ausgestaltung der Tiere und Objekte im Baum hat Dion mit Ron Holthuysen zusammengearbeitet. Gemeinsam mit seinem Team hat er sich anhand der Zeichnungen an die Arbeit gemacht. Jeder einzelne Teil bis hin zum Baum ist handgefertigt und detailliert ausgearbeitet. Das ist in Zusammenarbeit mit Limburger Unternehmen erfolgt. Dion: „Ein Baum ist ein Wunderwerk der Technik, und somit war es eine gewaltige Herausforderung, etwas in dieser Größenordnung zu entwerfen.“ Dieser Baum ist so entworfen, dass er sich in seine Umgebung einfügt, zu gleicher Zeit aber künstlich wirkt. Nahezu surreal und mit Humor: „Es ist ein untypischer Baum in der Landschaft, denn wenn man sich auf einen Baum zubewegt, erwartet man gewiss nicht, darin Fremdkörper vorzufinden. Manche sind witzig, wie z.B. der riesige Regenwurm. Bei anderen wiederum spielen wir mit den Proportionen oder dem Maßstab, wie z.B. einem winzigkleinen Mosasaurier oder einem Mini-Mammut.“

Von Herbricht nach Heppeneert für mehr Kunst an der Maas

Neben Herbricht gibt es auch in Heppeneert etwas zu sehen. Der Autor Maarten Inghels hat dort eine Sandskulptur mit der Aufschrift Save Our Souls geschaffen. Für Inghels ist es ein Hilferuf in Zeiten zunehmender Überschwemmungen und sommerlicher Dürren. Dass das Kunstwerk fortgeschwemmt werden kann, ist von wesentlicher Bedeutung. Damit betont der Autor unsere Verwundbarkeit angesichts der gewaltigen Wucht des Wassers. Es verweist jedoch auch auf den Wallfahrtsort und die Kirche in der Nähe.

Über Mark Dion

Der Künstler Mark Dion (New Bedford, Massachusetts, 1961) hat sich bereits vor seinen Arbeiten im Maastal einen Namen gemacht. Er genießt internationales Ansehen für sein Werk, bei dem ökologische Fragen und die Wahrnehmung der Natur im Mittelpunkt stehen.

Mark Dion wurde 1961 in New Bedford, Massachusetts, geboren. Er lebt und arbeitet in Copake, New York. Mit seinem Werk wirft er einen kritischen Blick auf unser Verständnis von Natur und Geschichte. Dion ist u.a. für seine spektakulären Kuriositätenkabinette bekannt, die die Unterscheidung zwischen ‚objektiven‘ wissenschaftlichen Erkenntnissen und ‚subjektiven‘ Vorstellungen auf den Prüfstand stellen, wie etwa das Kunstwerk ‚The Accused‘ (2020), das er für die Verbeke Foundation entwickelt hat. In den letzten drei Jahrzehnten hat er zahlreiche Kunstwerke im öffentlichen Raum verwirklicht, darunter ‚The Amateur Ornithologist Clubhouse‘ (2016) in Essen und ‚Den‘ (2012) in Norwegen. Dions Werk wurde in letzter Zeit bei Einzelausstellungen präsentiert, so u.a. im Storm King Sculpture Park, Cornwall, NY (2019), in der Whitechapel Gallery, London (2018), im Institute of Contemporary Art Boston (2017) sowie im Museum De Domeinen in Sittard (2013).

Praktisch

Der Tree of Life in Herbricht ist über das Wander- und Radwegenetz mühelos erreichbar. Parkmöglichkeiten gibt es auf den Parkplätzen 17, 18 oder 19 des Wandergebiets Oud-Rekem. Von dort aus folgen Sie der Beschilderung ‚Kunst an der Maas‘ auf den Wander- oder Fahrradwegen. Wir empfehlen feste, wasserdichte Wanderschuhe.

Lust auf mehr Kultur und Natur? So setzen Sie Ihre Wanderung über die orangefarbene Wanderschleife fort. Diese Route führt in den südlichsten Teil des RivierPark Maasvallei. Sie passieren Oud-Rekem, das in ferner Vergangenheit an der Maas lag. Im Laufe der Zeit hat sich das Ufer des Flusses in Richtung Osten verlagert. Während der Fahrt entdecken Sie den launenhaften Fluss und seinen kurvenreichen Verlauf. Die Route führt ebenfalls durch das Naturschutzgebiet Hochterbampd, ein nach dem Abbau von Sand und Kies entstandenes Naturgebiet.

Kunst an der Maas ist eine Initiative des Hauses für zeitgenössische Kunst, Design & Architektur Z33 (Hasselt) und der Regionalen Landschaft Kempen & Maasland.

Unterstützt wird das Projekt von Flandern, und zwar von Toerisme Vlaanderen und dem Fonds Culturele Infrastructuur (FoCI) sowie den fünf flämischen Maasgemeinden (Kinrooi, Maaseik, Dilsen-Stokkem, Maasmechelen und Lanaken). Das Projekt wird in Zusammenarbeit mit zahlreichen im Maastal aktiven Akteuren umgesetzt.

Veerle Ausloos

Presse et Communication, Z33 - Huis voor Actuele Kunst, Design & Architectuur

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